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Schreibtisch vor Strandkulisse

  • Autorenbild: Natascha Fouquet
    Natascha Fouquet
  • 30. Juli 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Wer sich für Workation entscheidet, bringt nicht nur Arbeit und Reisen unter einen Hut. Ein Tapetenwechsel kann einen gehörigen Motivations- und Kreativitätsboost bewirken. Was man bei der Planung beachten sollte:


5 Wochen auf der Kykladeninsel Paros

Wie gerne hätte ich meine Siebensachen gepackt, wenn wieder jemand erzählte, er habe ein Ticket an einen Sonnenort gebucht, um Wochen – oder sogar Monate – remote zu arbeiten. Was mich von dem Schritt in die Workation-Auszeit abhielt? Die Frage nach der (auch finanziellen) Machbarkeit hinsichtlich Bleibe, halbwegs arbeitsfreundlichem Mobiliar und stabiler Internetverbindung.

Ein entsprechendes Domizil gefunden haben ich schließlich auf der Kykladeninsel Paros. Geplanter Zeitraum: Fünf Wochen Workation, eine Woche Urlaub. Mein Vorsatz: Täglich fünf Stunden texten, Interviews führen, Onlinekonferenzen, Abstimmung mit Kunden und Kundinnen. Den Rest des Tages will ich Inselleben und griechische Küche genießen und meine verschütteten Sprachkenntnisse ausgraben.


Die Sache mit der Ablenkung

Bevor ich meine Reise antrat, war ich sicher: Täglich fünf Stunden mitten im Paradies zu arbeiten, das wird zur echten Herausforderung. Stattdessen überrasche ich mich selbst, indem ich viel konzentrierter und produktiver arbeite als zu Hause. Die neuen Reize, die Umgebung inspirieren mich und es entsteht Raum für kreative Gedanken.

 

Good to know: Die ersten drei Tage ausschließlich dafür nutzen, um anzukommen, sich einzurichten, in der näheren Umgebung zu orientieren und einen Großeinkauf zu erledigen. Anschließend fällt es leichter, sich auf die Arbeit zu fokussieren.

 

Die Sache mit dem Urlaubsfaktor 

Kann Urlaubsfeeling aufkommen, wenn man sein digitales Büro dabei hat? Absolut! Ich habe mich bewusst entschieden, meine tägliche Arbeitszeit zu reduzieren. Mit meinen Kund*innen habe ich zuvor besprochen, wann ich verlässlich erreichbar bin. Wer keine Möglichkeit hat, seinen Arbeitstag flexibel zu gestalten, nutzt die Mittagspause für ein Sonnenbad, den Feierabend für Restaurantbesuche und die Wochenenden für Ausflüge.

 

Die Sache mit dem Internet

Für den Onlineaustausch mit Kollegen und Auftraggebern ist eine schnelle und vor allem verlässliche Internetverbindung Voraussetzung. Mit dem Vermieter/der Vermieterin sollte man im Vorfeld klären, wie stabil und leistungsstark die Internetverbindung TATSÄCHLICH ist.

 

Good to know: Vor der Anreise in Erfahrung bringen, ob in der Region häufiger mit längeren Stromausfällen zu rechnen ist. Um im nichteuropäischen Ausland hohe Roaminggebühren zu vermeiden, lohnt es sich, auf eine Prepaid-SIM-Karte des lokalen Mobilfunkproviders umzusteigen.

 

Die Sache mit dem technischen Equipment

Technisches Equipment, das man im Gepäck haben sollte:

·      je nach Destination einen Adapter zum Laden der Elektrogeräte.

·      eine Powerbank, mit der sich ggf. auch ein Laptop laden lässt.

·      ein höhenverstellbarer Laptopständer.

·      Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung und Stimmisolierung erlauben

auch im Strandcafé ein ungestörtes Arbeiten.

 

Good to know: Die Investition in einen höhenverstellbaren und leicht auseinandernehmbaren Laptopständer war Gold wert und eine gute Maßnahme gegen Nackenverspannungen. In Verbindung mit externer Tastatur und Mouse habe ich komfortabel arbeiten können.

 

Extra-Tipp: Vor Abflug alle Elektrogeräte in eine Umhängetasche packen, dann hat man bei der Sicherheitskontrolle alles zur Hand.

 

Die Sache mit dem Datenschutz

Wenn du Zugang zu VPN-Firmenservern hast, kläre im Vorfeld, welche Sicherheitsfragen besprochen werden müssen. Sorge dafür, dass Daten und Kontakte so gesichert sind, dass du auch im Falle eines Rechnerverlustes weiterhin Zugriff auf sie hast.

 

Good to know: Meine Daten liegen in einer Cloud, sodass ich diese von jedem beliebigen Gerät aus abrufen kann (Voraussetzung: Internetverbindung!) Für den Notfall habe ich meine wichtigsten Kundenordner zusätzlich auf einem Stick gespeichert, Passwörter und Anmeldedaten ausgedruckt.

 

Die Sache mit den Versicherungen

Good to know: Mit dem Arbeitgeber rechtzeitig arbeits- und versicherrungsrechtliche Rahmenbedingungen klären. Wer einen Auslandsaufenthalt plant, der länger als vier Wochen dauert, sollte sich bei seiner Unfall- und Haftpflichtversicherung sowie bei der Krankenkasse über „Arbeiten im Ausland“ informieren. Unter Umständen hat die Reisedauer auch Einfluss auf die Sozialversicherung.

 

Die Sache mit der Unterkunft

Folgende Faktoren solltest du bei der Suche nach deiner Traumlocation berücksichtigen:

  • Wie groß ist die Zeitverschiebung? Ist ein Austausch mit Kund*innen/ deinem Team problemlos möglich?

  • Suchst du nach einer Unterkunft inkl. Arbeitszimmer oder befinden sich vielleicht sogar Co-Working-Spaces in der Nähe? Diese bieten für günstige Stunden- oder Tagespauschalen professionell ausgestattete Arbeitsplätze – Kontakt und Networking inklusive.

  • Für alle, die tiefer in die Kultur eintauchen möchten: Schaut nach Unterkünften mit Familienanschluss.


Good to know:

Workation für Kunstschaffende: „Res Artis“ ist die führende Mitgliedsorganisation für internationale Kunstresidenzen, die es Kunstschaffenden ermöglicht, zu moderaten Preisen im Ausland zu arbeiten. Auch viele Reiseveranstalter unterstützen mittlerweile den Trend, Urlaub und Arbeit zu verbinden. Entsprechend ausgestattete Unterkünfte bieten z. B. der Robinsonclub (Work+vacation@robinsonclub), TUI (www.tui.com/workation) und der Aldiana-Club (ClubOffice by Aldiana).


Mein Fazit: Workation – ein Motivationsbooster! 


Mehrere Wochen im Ausland arbeiten – würde ich es wiederholen? Definitiv! Meine Leidenschaft fürs Reisen nicht auf die wenigen Urlaubswochen im Jahr beschränken zu müssen, empfinde ich als großes Geschenk. Mein Pensum von fünf Arbeitsstunden pro Tag halte ich problemlos ein, und erstaunlicherweise fühlt es sich nicht länger nach Arbeit an. Ich bin wesentlich konzentrierter bei der Sache und überrascht über den Motivationsschub, den der Aufenthalt im Sonneninselambiente auslöst. Was sich außerdem zeigt: Bewege ich mich aus alten Mustern und Komfortzonen heraus, können sich neue Routinen etablieren und ich beginne, in neuen Bahnen zu denken – ein enormer Kreativitätsbooster. Steckte ich am Vormittag gedanklich fest, hatte ich die Lösung meist schon am Nachmittag bei meinem ersten Eiskaffee am Meer.

Workation hat sich für mich als praktikabler und wertvoller Bestandteil einer modernen, agilen Arbeitswelt dargestellt. Wichtigste Voraussetzung ist natürlich, dass dies kundenseitig bzw. vom jeweiligen Team mitgetragen wird.

 
 
 

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