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AutorenbildNatascha Fouquet

Haptischer Pleinairismus

Ihren unverkennbaren Charakter erhalten die Arbeiten des Berliner Malers Chris­topher Lehmpfuhl durch das verschwenderische Modellieren mit Ölfarben. Als "haptischen Pleinairismus" bezeichnet er seinen Stil und zählt sich zu den modernen Freilichtkünstlern, die ihre Motive sowohl in Städten als auch in Landschaften finden.



Ein Schönwetter­-Maler ist Christopher Lehmpfuhl nicht, stattdessen sucht er die künstlerische Herausforderung bei Hitze, Sturm, Regen oder Schnee. Der Akt des Malens wird zu einem Dialog mit den Elementen: Je dramatischer die Wetterlage, desto besser. Ändert sich diese, korrigiert er sie auch auf seiner Leinwand. Nicht selten finden Grashalme, Wassertropfen oder aufgewirbelter Sand ihren Weg auf die noch feuchte Ölfarbe und werden Teil der Oberflächenmorphologie. Um die Farbe auf dem Bildträger fixieren zu können, liegt die Leinwand während des Arbeitsprozesses plan auf dem Boden. Kleinformate malt Lehmpfuhl häufig sitzend, den Bildträger auf seinen Knien. Ein hoher Pigment­- und geringerer Öl­anteil tragen zusätzlich dazu bei, dass die Konsistenz der Farb­e pastoser wird. Leichtgewichte sind Lehmpfuhls Bilder daher nicht: Bis zu 50 kg bringen sie mitunter auf die Waage und verlangen nach einer Trocknungszeit von bis zu einem halben Jahr.

ER ARBEITET MIT GROSSEN GESTEN IN HOHEM TEMPO. DER GESAMTE KÖRPER GERÄT IN BEWEGUNG, ERZEUGT EINE DYNAMIK, DIE SICH IN SEINEN BILDERN WIDERSPIEGELT.

Die oft mehrere Zentimeter dicken Farbschichten trägt er mit seinen Händen auf. Nur selten kommen Werkzeuge wie Spachtel und Palettmesser zum Einsatz. um das reliefartige Motiv aus dem Bild heraustreten zu lassen. Er arbeitet mit großer Geste in hohem Tempo, der gesamte Körper gerät in Bewegung und erzeugt eine Dynamik, die ihre Entsprechung in seinen Bildern findet. Für Lehm­pfuhl ist diese Vorgehensweise die unmittelbarste. Eine, die die Distanz zwischen ihm, der Farbe und der Leinwand aufhebt.


 

Christopher Lehmpfuhl, 1972 in Berlin geboren, studierte von 1992 bis 1998 an der Berliner Akade­mie für Malerei und lehrt dort seit 2005. Seine Arbeit wurde mit zahlreichen Kunstpreisen aus­gezeichnet.

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